Ein Lichtvergleich

Viele Fahrer von Autos ohne Xenon sind ja auf der Suche nach Lampen, die dem Xenon nahe kommen. So auch ich. Nun habe ich schon verschiedene Lampen durchprobiert. Unter anderem von Markenherstellern, aber auch NoNames. Das Ergebnis war fast immer sehr enttäuschend. Der Unterschied zu Standardlampen, zumindest was die Lichtfarbe angeht, echt minimal. Ich habe mir nun überlegt, man könnte ja mal verschiedene Lampen gegenüberstellen. Dies wollte ich sowohl von der Farbe her, als auch was die Ausleuchtung angeht. Ich habe mich deshalb in meine Garage begeben und verschiedene Lampen eingebaut. Ich habe dann jeweils ein Bild vom Lichtbild an der Wand und vom Scheinwerfer selbst gemacht. Die einzelnen Aufnahmen wurden mit den gleichen Belichtungseinstellungen der Kamera gemacht, um zu verhindern, das die Kamera die Farbe verfälscht. Auch war der Weißabgleich immer identisch eingestellt. In dem Falle kam ein Preset für Leuchtstoffröhren zum Einsatz. Dies mag eigenartig anmuten. Aber das war nach langen Tests die Einstellung, bei der die Farben am besten zu sehen sind. Ich habe wirklich sehr lange mit unterschiedlichen Einstellungen experimentiert, um die Farben möglichst so abzulichten, wie sie in Natura aussehen. Dies ist letztendlich auch gut gelungen. Der Abstand zur Wand war bei den Aufnahmen 5 Meter. Sowohl Kamera zu Wand als auch Scheinwerfer zu Wand. Die Kamera war direkt neben dem Scheinwerfer platziert. Außerdem habe ich eine zweite Aufnahme gemacht, auf 12 Meter Abstand zur Wand. Auf die größere Entfernung ändert sich das Lichtbild nämlich teilweise erheblich. Alle Lampen wurden im rechten Scheinwerfer meines Mitsubishi Galant eingebaut. Der linke Scheinwerfer wurde beim Test abgeklemmt. Ich habe dann die Aufnahmen hergenommen und einmal übereinander gestellt. So kann man sehr schön die Farbe vergleichen. Um die Lichtverteilung zu beurteilen habe ich dasselbe Bild noch einmal Schwarz-Weiß gemacht, damit die Farbe nicht täuscht. Somit kann man sich da wunderbar auf die Verteilung des Lichtes konzentrieren.

Eines möchte ich vorweg noch sagen:

Diese Bilder eignen sich in keiner Weise dazu, die absolute Helligkeit einer Lampe zu beurteilen. Dafür ist erstmal schon die Kamera nicht das geeignete Gerät. Für diesen Zweck gibt es Lichttestgeräte, die den Lichtstrom genau messen können. Leider besitze ich kein solches. Auch bei den Lichtbildern an der Wand kann man die absolute Helligkeit nicht abschätzen. Hier spielt eine große Rolle, das verschieden farbiges Licht auch verschieden reflektiert wird. Obendrein geschieht dies noch abhängig von der Farbe der Grundfläche. Daher kann man hier keine Rückschlüsse ziehen. Ich werde auf das Thema absolute Helligkeit mit meinem subjektiven Fahreindruck eingehen. In Ermangelung an geeigneten Messgeräten kann ich an dieser Stelle nicht mehr tun.

Diesmal waren dabei Philips BlueVision Ultra (gebraucht, ca. 1 Jahr gelaufen), Osram Silverstar (nagelneu), Biolight Superwhite (erst einige Tage alt), eine Philips Standard H7, eine PIAA Extreme White Plus und noch eine Standard H7 von einem NoName Hersteller. Ich würde das gerne für noch mehr Lampen machen, damit man einen schönen Vergleich hat. Allerdings kann ich mir nicht alle möglichen Lampen kaufen. Daran würde ich arm werden. Der Vergleich hier hat eine recht weite Preisspanne. Die billigsten Lampen waren die NoName für ca. 10 Euro. Die teuersten im Test sind die PIAA, die mit knapp 80 Euro ihrem Namen (Extreme) alle Ehre machen. Man sieht also, die Preise gehen weit auseinander.

Starten wir mit den Farben der einzelnen Lampen. Dazu zuerst die Bilder, bei denen es um Überholprestige geht. Nämlich die direkt vom Scheinwerfer.

Ich habe diese Bilder schon in die Reihenfolge von Weiß nach gelb gebracht.

Die beiden Standardlampen haben den stärksten Geldstich. Hier ist ein deutliches Gelb zu erkennen. Etwas weißer sind die Philips BlueVision Ultra und die Osram Silverstar. Diese beiden nehmen sich nicht viel. Bleiben aber weit hinter den Erwartungen zurück, die die Angabe von 4000 K Farbtemperatur auf der Verpackung der BlueVision Ultra wecken. Xenon liegt bei etwa 4300 K. Normale Standardlampen liegen um 3000 K. Mit der Angabe von 4000 K sollten die BlueVision Ultra echtem Xenon also schon recht nahe kommen. Leider tun sie das nicht ansatzweise. Im Gegenteil, sie sind nur minimal weißer als die einfachen H7.

Deutlich weißer ist die PIAA Extreme White Plus. Auch hier wird mit 4000 K geworben. Bei gleicher Angabe sind sie um einiges weißer als die BlueVision Ultra oder die Osram Silverstar. Von Standardlampen sind sie noch weiter entfernt.

Noch einen drauf setzen können die Biolight Superwhite. Diese sind wirklich abartig weiß. Sie kippen fast schon leicht ins Blaue. Erreicht wird der Farbton durch eine blaue Beschichtung des Lampenkolbens. Das Blau filtert die Gelbanteile des Lichtes heraus.

Erstaunlich ist, dass die PIAA nur eine ganz minimal bläuliche Beschichtung aufweisen. Diese Beschichtung ist fast nicht zu erkennen. Dennoch erreichen sie einen wesentlich weißeren Farbton als normale Lampen. Sie werden übrigens mit der Zeit noch ein bisschen weißer. Der Glaskolben färbt sich im Betrieb noch etwas mehr ein.

Ich hatte meinen Galant auch einmal neben einem Fahrzeug mit echtem Xenon stehen. Das war ein Audi A4. Im Direktvergleich sind die Biolight sogar nochmals weißer als richtiges Xenon. Die PIAA liegen in etwa gleich auf mit echtem Xenon. Leider haben sie aber nicht die optische Wirkung von echtem Xenon. Das liegt daran, dass Xenonfahrzeuge meist Projektorscheinwerfer haben. Die Projektionslinse erzeugt im Randbereich Spektralfarben. Vor allem aber Blauanteile. Daher wirkt Xenon blau, obwohl es eigentlich immer noch leicht Gelbstichig ist. Je nach Linsenkonstruktion fällt das dann mehr oder weniger auf.

Im Rückspiegel erzeugen daher nur die Biolight wirklich einen Xenon-Look. Die PIAA liegen knapp dahinter und fallen in die Kategorie: „könnte vielleicht Xenon sein!“. Alle anderen Lampen in diesem Vergleich sind weit entfernt vom Xenon-Look.

Nun stellt sich noch die Frage, wie die Lichtfarbe aus Sicht des Fahrers wirkt. Um dies zu sehen habe ich jeweils Bilder vom Lichtkegel an einer Wand aus 5 Meter und aus 12 Meter Entfernung gemacht.

5 Meter Entfernung:

12 Meter Entfernung:

Nun, die Unterschiede sind hier sehr gering, mit Ausnahme der Biolight. Diese sind eindeutig kalt weiß. Ich glaube, weißer geht es kaum. Die PIAA, Osram und Philips BlueVision Ultra sind minimal weißer als die beiden Standardlampen. Aber sehr groß ist der Unterschied nicht. Allerdings muss ich auch sagen, der Eindruck auf den Bildern täuscht ein wenig. Im Fahrbetrieb wandelt sich das Bild etwas. Eindeutig bleibt, dass nur die Biolight richtig weiß sind. Auch der Eindruck, dass die Standardlampen am stärksten zum Gelb neigen, bleibt beim Fahren. Allerdings werden dann auch leichte Unterschiede zwischen den PIAA, Osram und Philips BlueVision Ultra deutlich, die man auf den Bildern kaum erkennen kann. Ich würde die Reihenfolge vom Fahreindruck wieder so einstufen, das die PIAA geringfügig weißer sind, als die Silverstar und die BlueVision Ultra. Aber der Unterschied ist recht gering.

Nachdem die farblichen Unterschiede nun geklärt sind, bleibt noch die Frage nach der Lichtausbeute. Wie eingangs schon angedeutet, muss ich die absolute Helligkeit in Worten beschreiben. Dies lässt sich nicht in Bildern festhalten. Sehr wohl kann ich aber die Lichtverteilung an Bildern zeigen.

Fangen wir an mit Bildern auf 5 Meter. Dies ist natürlich eine recht kurze Entfernung. Daher sollte man das Bild hier nicht überbewerten.

Wieder sind die Unterschiede recht gering mit Ausnahme der Biolight. Hier zeigt sich die Biolight allerdings etwas ungleichmäßig. In der Mitte sehr hell, aber leider nach außen hin recht schnell abfallend. Dies lässt auf eine recht ausgeprägte Abhängigkeit von korrekter Scheinwerfereinstellung schließen. Zu den Bildern der Biolight möchte ich noch anmerken, dass der Helligkeitseindruck hier täuscht. Dieser Eindruck kommt auf den Bildern zustande, weil die Kamera die andere Lichtfarbe auch anders abbildet. In Wirklichkeit erreicht das Lichtbild in etwa die Helligkeit der Standardlampen. Die PIAA, Silverstar und BlueVisionUltra erreichen insgesamt ein helleres Lichtbild, als die restlichen Lampen. Unter diesen dreien sind die PIAA insgesamt am hellsten. Auch dies bildet die Kamera leider nicht korrekt ab.

Aber kommen wir zurück zur Lichtverteilung:

Etwas gleichmäßiger als die Biolight sind die Standardlampen. Auch hier natürlich sehr hell im Zentrum und nach außen hin deutlich abfallend. Allerdings weniger stark als die Biolight. Die PIAA, Silverstar und BlueVision Ultra zeigen sich etwas „seitenlastig“. Der hellste Bereich in der Mitte ist bei den Silverstar und BlueVision Ultra etwas nach links orientiert. Bei den PIAA ist er etwas nach rechts orientiert. Dadurch dehnt die PIAA den rechts ansteigenden Lichtkegel etwas stärker aus als die restlichen Lampen.

Das bisher gesagte wird auf den Bildern auf 12 Meter noch etwas deutlicher:

Auf die größere Entfernung wird die besagte Seitenlastigkeit der Osram, BlueVision Ultra und PIAA noch etwas deutlicher. Ansonsten ist die Lichtverteilung bei eben diesen dreien am gleichmäßigsten.

Was fehlt noch? Die Beurteilung in der Praxis.

Leider kann ich das nicht auf Bildern festhalten. Ich habe Versuche unternommen, die Ausleuchtung auf der Straße zu fotografieren. Leider funktioniert dies nicht wirklich. Es sieht einfach nicht so aus, wie es wirklich ist. Daher muss ich den Eindruck hier in Worten beschreiben.

Biolight Superwhite:

Eindeutig sehr weiß. Das merkt man auch beim Fahren deutlich. Weiße Fahrbahnmarkierungen reflektieren sehr deutlich. Helle Untergründe erscheinen auch sehr hell. Bei dunklem Fahrbahnbelag wirkt das Licht jedoch etwas finster. Insgesamt ist dies aber auf langen Strecken ein sehr angenehmes Licht. Es ermüdet wenig. Durch die relativ ungleichmäßige Lichtverteilung sind diese Lampen sehr anfällig auf falsche Scheinwerfereinstellung. Sind die Scheinwerfer korrekt eingestellt, dann ist die Ausleuchtung ausreichend. Direkt vor dem Auto ist die Helligkeit gut. Die Außenbereiche werden deutlich schwächer beleuchtet.

PIAA Extreme White Plus:

Von der Lichtfarbe her sind sie gelber als die Biolight. Auf der Straße aber immer noch sehr viel weißer als die restlichen Kandidaten. Der Lichteindruck ist bei hellen wie dunklen Untergründen als sehr hell einzustufen. Bei diesen Lampen hatte ich als einzige den Eindruck, deutlich helleres Licht zu haben, als andere Fahrzeuge. Mit Ausnahme von Xenon natürlich. Diese Klasse ist mit Halogen einfach unerreichbar. Erwähnenswert ist hier noch, dass die Fahrbahnausleuchtung sehr breit ausfällt. Die Lichtverteilung ist sehr gleichmäßig und ersteckt sich nicht nur auf den Bereich direkt vor dem Auto. Der rechte Fahrbahnrand wird sehr weit ausgeleuchtet. Die erleichtert Nachtfahrten sehr, weil die Orientierung viel leichter fällt.

Osram Silverstar:

Die Lichtfarbe ist kaum anders als bei Standardlampen. Die Ausleuchtung ist recht gleichmäßig, wenn auch der Bereich vor dem Auto am deutlichsten beleuchtet wird. Zu den Randbereichen hin fällt sie deutlich ab. Insgesamt leuchten diese Lampen etwas weiter als Standardlampen.

Philips BlueVision Ultra:

Die Lichtfarbe unterscheidet sich beim Fahren kaum von Standardlampen. Für die Ausleuchtung gilt das bei der Osram Silverstar gesagte.

Philips H7 Standard und NoName:

Nun, da gibt es nicht viel zu sagen. So gut oder schlecht wie jede andere Standardlampe. Wobei die NoName sogar noch einen Tick gleichmäßiger rüber kommt als die Philips. Aber das ist kaum der Rede wert.

Fazit:

Wenn es um die Optik geht, dann ist die Biolight Superwhite hier eindeutig die beste Wahl. Sie wirkt wie echtes Xenon. Die Lichtausbeute und Ausleuchtung sind in etwa mit Standardlampen vergleichbar. Die Lichtfarbe erfordert etwas Gewöhnung.

Wenn es um viel Licht geht und man dabei nicht arm werden will, dann greift man zur Philips BlueVision Ultra oder Osram Silverstar. Ich würde die Osram sogar bevorzugen. Sie kam leicht gleichmäßiger rüber. Viel nehmen sich die beiden aber nicht.

Die PIAA sind etwas für Leute, die maximales Licht auf der Straße wollen. Der Preis ist sehr hoch. Die Lichtausbeute dafür aber auch. Dies dürfte das derzeit mit Halogenlampen machbare darstellen. Mehr wird man kaum kriegen. Sie sind auch sichtbar weißer als normale Lampen und auch als die BlueVision Ultra oder Osram Silverstar. An die Biolight kommt die Farbe allerdings nicht heran.